Adipositas bei Hund und Katze

Die meisten Hunde und Katzen nehmen nur so viel Futter zu sich, wie sie auch wirklich brauchen. Heutzutage ist die Tendenz gehaltvolle Nahrung zu sich zu nehmen und sich wenig zu bewegen bei Hund und Katze, wie auch beim Menschen, weit verbreitet. Dieses Ungleichgewicht aus Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch führt bei vielen unserer Haustiere zu Adipositas. Adipositas ist der medizinische Fachausdruck für Fettsucht und beschreibt die übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper.

Beim Menschen liegen strikte Definitionen zum Schweregrad der Adipositas vor und ein klarer Zusammenhang zwischen Übergewicht und Lebenserwartung aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen existiert. Hunde und Katzen gelten als übergewichtig, wenn sie mehr als 15 % über ihrem „optimalen Körpergewicht“ liegen und als fettsüchtig, wenn ihr Gewicht mehr als 30 % über dem „Optimum“ liegt. Unerwünschte Konsequenzen für die Gesundheit des Tieres konnten ebenso wie beim Menschen in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen werden. Umso erstaunlicher ist es, dass neusten Studien zufolge 34 % bis 41 % unserer Haustiere an Übergewicht, bzw. Fettsucht leiden.

Häufig merken wir gar nicht, dass unsere Haustiere an Übergewicht leiden, denn die Gewichtszunahme geschieht zumeist schleichend. Manchmal fallen uns die Veränderungen beim Betrachten alter Fotos auf, doch in der Regel ist es der Tierarzt, der uns auf dieses unbeliebte Thema anspricht. Wenn Sie das nächste Mal ihren Hund oder ihre Katze streicheln, tasten Sie vorsichtig über die Wirbelsäule und die Rippen. Sie sollten die Knochen ohne allzu festen Druck spüren können. Ist dies nicht der Fall, ist ihr Haustier wahrscheinlich übergewichtig. Wenn Sie sich nicht sicher sind, können Sie selbstverständlich auch ihren Tierarzt fragen.

Es gibt natürlich auch Erkrankungen, wie beispielsweise Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Störungen des Kortisolhaushaltes (Hyperadrenokortizismus), die Übergewicht begünstigen können. Diese spielen allerdings nur in weniger als 1 % der Fälle eine Rolle. Viel häufiger resultieren aus der Fettleibigkeit heraus zum Teil ernsthafte Erkrankungen, die sich in Form von Krankheiten des Bewegungsapparates, Störungen des Hormonhaushaltes wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Stoffwechselstörungen (z.B. hepatische Lipidose), Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Erkrankungen des Harntraktes, des Herz-Kreislauf-Systems und der Haut oder sogar in einem erhöhten Risiko für Krebs widerspiegeln. All diese Erkrankungen müssen nicht durch Übergewicht ausgelöst werden, das Risiko hieran zu erkranken wird allerdings durch Fettleibigkeit erhöht. Das Extragewicht stellt zudem eine unnötige Belastung bei operativen Eingriffen dar und ist mit einem erhöhten Narkoserisiko verbunden.

Nur über eine Zunahme des Energieverbrauches und eine Abnahme der Energieaufnahme kann Ihr Tier Gewicht verlieren. Fettleibige Tiere bewegen sich aber in der Regel nicht gerne, weil das Umherlaufen für sie harte Arbeit bedeutet. Das regelmäßige Spazierengehen, auch bei schlechtem Wetter, ist auf dem Weg zum Wunschgewicht ein wichtiger Schritt. Die Gewichtsreduktion sollte im Normalfall kontinuierlich über 3 – 4 Monate geschehen, denn der Effekt von „Radikalkuren“ ist meist nur von kurzer Dauer. Spezielle Diätfuttermittel mit weniger Kalorien, reduziertem Fettanteil und hohen Proteinfraktionen können das Abnehmen erleichtern. Ebenso kann aber auch mit dem herkömmlichen Futter eine Gewichtsreduktion erreicht werden. Als Richtwert soll bei beiden Methoden gelten, dass Hund und Katze in etwa 60 % des Kalorienbedarfs des angestrebten Gewichtes  erhalten sollten. Dies entspricht meist einer Verringerung der Nahrungsaufnahme um ein Drittel der üblichen Menge. Regelmäßiges Wiegen und das Erstellen eines Diätfutterplanes können auf dem Weg zum idealen Körpergewicht behilflich sein. Eine Diät-Beratung (ähnlich wie Weight-Watcher beim Menschen) wird inzwischen von vielen Tierarztpraxen angeboten. Hat ihr Haustier erst einmal das Wunschgewicht erreicht, liegt es an Ihnen dieses auch zu halten. Ein Ernährungskonzept, das für alle Tiere gleich ist existiert hierbei nicht. Die richtige Balance aus Ernährungsgewohnheit und Bewegung muss durch Sie erstellt werden. Bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Denn ein normales Körpergewicht zu halten, ist für die Gesundheit Ihres Haustieres sehr wichtig.   

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